Das Gebäude B30 in Den Haag beherbergte früher das niederländische Wirtschaftsministerium. Es wurde von einem Gebäude mit schlechter Energieeffizienz in das erste nationale Baudenkmal in den Niederlanden mit BREEAM Exzellenzzertifizierung umgewandelt. Diese Umwandlung ging einher mit einem Balanceakt zwischen der Wahl der richtigen Dämmung und der unsichtbaren Technologie. Das B30 hatte den Ruf einer ungemütlichen Energieschleuder und bedurfte dringend einer Sanierung, da es um die Jahrhundertwende erbaut worden war. Neben der Beratung zum Nachhaltigkeitskonzept hat Deerns entscheidende Aspekte wie Anlagentechnologie, Bauphysik und Akustik neu entworfen.
Das Gebäude B30 sollte in ein nachhaltigeres, logisch angeordnetes Gebäude mit einer angenehmen Umgebung für die 450 Menschen, die es als Wissenszentrum und Think Tank nutzen würden, umgewandelt werden. Das 1917 fertiggestellte Gebäude mit einer Grundfläche von 1.,000 m² war dringend renovierungsbedürftig. Über die Jahrzehnte war es organisch gewachsen und um weitere 6.000 Quadratmeter Grundfläche erweitert worden. Das Endergebnis war ein Gebäude mit einem unzusammenhängenden Entwurf, was zu großem Unbehagen der Nutzer führte.
Umwandlung zur Energieeffizienz
Die Dämmung der ursprünglichen Fassade bildete eine Schlüsselkomponente in unserem Gesamtkonzept für mehr Nachhaltigkeit. Die exakte Menge an Dämmmaterialien wurde anhand einer Laboranalyse der Durchlässigkeit des ursprünglichen Mauerwerks ermittelt. Der Balanceakt bestand darin, ein Zuviel an Dämmung zu vermeiden, da dies zu Feuchtigkeitseinschlüssen in der Fassade und damit zu Rissbildung führen würde. Die thermische Optimierung der Gebäudehülle ermöglichte die Installation eines nachhaltigen Niedertemperatur-Heizungssystems mit einem Wärme- und Kältespreicher. Deerns entwarf ein System für die Klimaanlage, das die heutigen Anforderungen optimal erfüllt und vollständig in die ursprüngliche Architektur integriert ist.
Im Innenbereich ist das Klimaanlagensystem in das Gebäude integriert, wobei der verfügbare Raum in den Konstruktionen ausgenutzt wird. Dies erfolgt beispielsweise durch die Verwendung von verdickten Wänden, den Einbau „unsichtbarer“ Technik in den Holzkonstruktionen sowie die Schaffung von Besprechungskabinen, in denen die gesamte Technologie integriert ist. Die historischen Gebäudeelemente wurden dupliziert und soweit wie möglich repliziert, zum Beispiel durch das Einfräsen von Aussparungen in bestehenden Wandverkleidungen, um in mehreren Räumen Gitterroste zu schaffen. In den Gewölben des Gebäudes „verbergen“ sich flexible Materialien, die in Kanälen untergebracht sind.
Anwesenheitserkennung
Die Anwesenheitserkennung für das gesamte Gebäude sorgt dafür, dass die Beleuchtung nur bei Bedarf genutzt wird – das erhöht die Effizienz. Die Heizung, Kühlung und Lüftung der Räume innerhalb des Gebäudes werden entsprechend des Gehalts an CO2 reguliert, um die Belegung zu ermitteln.
Erwartungen der Nutzer übertroffen
Das Gebäude B30 fungiert heute als multifunktionales Wissenszentrum und als Think Tank der niederländischen Regierung und bietet Raum für 450 Menschen. Die Bemühungen von Deerns und den PPP-Partnern resultieren in einem Gebäude, das die Erwartungen der Nutzer erfüllt und sogar übertrifft. Das Energielabel A liegt weit über dem Label C, einer obligatorischen Anforderung für bestehende Gebäude. Unser Nachhaltigkeitskonzept und die durchgeführten Maßnahmen führten auch zu einer BREEAM-NL-Zertifizierung mit der Note Sehr Gut. Das Gebäude B30 wurde zu einem effizienten Arbeitsplatz umgewandelt, auf den die niederländische Regierung zu Recht stolz ist.